Sensei Shigeru Kimura:
9. Dan und Welt-Chefinstruktor
Sensei anlässlich des Instruktor-
kurses 1986, in seinem Dojo in
Hackensack N.J.

Sensei Kimura

Sensei Kimura wurde am 2. März 1941 in Kobe geboren. Er war schon als Kind sportlich, ehrgeizig und talentiert. Nachdem er sich in Judo und Kendo versucht hatte, begann er im Alter von 16 Jahren bei Sensei Chojiro Tani (1921 – 1998) mit Karate. Mit 21 gewann er die «All Japan Championships». Auch im darauf folgenden Jahr war er nicht zu schlagen und holte sich den Titel zum zweiten Mal.

Trotz seiner Erfolge zweifelte Sensei an der Effektivität seines Karate. So beschloss er an einem Abend, mit anderen Schülern Vollkontakt zu kämpfen. Die Schläge waren wohl schnell, aber viel weniger wirksam als er erwartet hatte, was ihn sehr frustrierte. Daraufhin machte er sich auf die Suche der Ursache.

Ohne die geringsten Englischkenntnisse verliess Sensei Kimura 1965 Japan in Richtung Afrika, wo er in Zimbabwe, Moçambique und in Südafrika unterrichtete. Südafrika war das erste Land, in dem er sich länger aufhielt und das Karate wesentlich beeinflusste. Überall, wo der Meister wirkte, entstanden erfolgreiche Schulen mit gut ausgebildeten Instruktoren.

Schliesslich endete seine Reise in den USA, wo er, auch dank Sensei Kidachi, einem sehr bedeutenden Judoka, Wurzeln schlug und sein erstes eigenes Dojo eröffnete. Dieses wurde sehr schnell zu klein, und Sensei Kidachi war ihm ein weiteres Mal zur Hand, als es darum ging, ein grosses Dojo zu suchen. Die beiden Meister blieben enge Freunde und besuchten einander oft. Hackensack N.J. (in der Nähe von New York) hiess der Ort, wo 18 Jahre lang das Shukokai Headquarter stehen sollte. Sensei Kimura war nun 37 Jahre alt und einer der jüngsten Träger des 7. Dan in einem anerkannten Stil.

Japan-Besuch 1987, Sensei Kimura
mit seinem Lehrer Sensei Tani,
in Kobe
Sensei Kimura unterrichtet in
seinem neuen Headquarter in
Tenafly, 1992

Kimura's Shukokai

Immer wieder entwickelte er das Tani-Shukokai weiter, was seine Schüler zwar stets herausforderte, irritierte, frustrierte aber vor allem aber auch weiterbrachte.

Mit dem "linken Gang" revolutionierte er sein ganzes Shukokai noch einmal. Die Art Shukokai zu praktizieren unterschied sich nun wesentlich vom Tani-Stil, weshalb man heute auch den Ausdruck Kimura's Shukokai benutzt. 1991 wurde Kimura's Shukokai weltweit bereits von 20'000 Schülerinnen und Schülern in 14 Ländern praktiziert.

Sensei blieb auch in seinem gesetzteren Alter innovativ und offen. Karatekas, welche sich der weiteren Entwicklung verschlossen, waren bei ihm am falschen Platz, wovon auch zahlreiche Trennungen zeugen. Sensei Kimura - ein Mensch ohne Kompromisse; manche, heute grosse Organisation bleibt von ihm geprägt, auch wenn sie nicht mehr in direkter Zusammenarbeit stehen.

1980 heiratete Sensei Kimura Kaoru. Sie verlieh seinem Leben mehr Ruhe und gab ihm ausserhalb des Karate eine sichere Basis. 1981 organisierte Sensei das erste Shukokai World Tournament in den USA - ein Event, das sich etablierte und seither alle zwei Jahre stattfindet. Shukokai-Karatekas aus der ganzen Welt besuchten nun regelmässig das Headquarter. Aber auch Karatekas anderer Stilrichtungen suchten oftmals Rat beim Grossmeister. Sensei Kimura schaute regelmässig nach den Karate-Samen, die er in der ganzen Welt gestreut hatte, und er konnte mit Stolz feststellen, dass viele von ihnen mit seiner Hilfe zu starken Bäumen heranwuchsen.

Der Lebenslauf von Sensei Kimura
wurde von Sensei Kaspar Reinhart
verfasst.
Speis und Trank für die letzte (?)
Reise. Altar im Dojo anlässlich der
Beerdigung 1995

Sensei Kimura

Oft nahm Sensei persönliche Schüler (Uchi Dachi) auf. Die ersten hatten eine sehr harte Zeit. Doch, mit der technischen Weiterentwicklung des Meisters, wurde er auch menschlich nahbarer und hatte mehr Verständnis für die Fehler seiner Schüler.

Schon 1987 hegte Sensei Kimura den Wunsch, sein nun schon etwas heruntergekommenes, zu kleines Dojo zu ersetzen. Alle atmeten auf, als er 1991 sich seinen Traum von einem neuen, eigenen Headquarter, diesmal in Tenafly N.J., erfüllen konnte. Es wurde ein schönes, professionelles Dojo mit Küche, Aufenthaltsraum und grossem Trainingsraum sowie Übernachtungsmöglichkeiten.

Noch immer scheute Sensei keine Strapazen, um seine Schulen in Übersee zweimal pro Jahr zu instruieren. Es waren stets Höhepunkte im Jahr, an denen er uns sein Shukokai auf eindrückliche Weise lehrte. Auch an seinem letzten Gasshuku im Mai 1995 verliessen wir die Halle staunend - ein Hauch von Magie lag in seiner Technik – unkopierbar, unerreicht.

Shukokai Tani Championship in Kobe: 1994 rief Sensei Kimura seine Schüler zusammen. Kimura's Shukokai begegnete seinem Urstil von Sensei Tani, an der Shukokai TaniChampionship in Kobe. Ein Ereignis, das ihn sehr stolz machte - holte seine Gruppe doch fast alle Auszeichnungen und stellte sein Credo POWER-SPEED-CONTROL eindrücklich in seinem Heimatland unter Beweis.

Gestorben ist Sensei Kimura im Alter von 54 Jahren, voller Zukunftspläne, völlig überraschend an einem akuten Herzinfarkt. Er fand seine letzte Ruhe in Englewood, N.J., wo die Hälfte seiner Asche liegt. Die andere Hälfte befindet sich in Kobe, Japan.

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